„Die sogenannte Islamlandkarte senkt das bisher ohnehin niedrige Niveau der Islampolitik in Österreich auf ein neues Tief. Die Regierung ist dringend aufgefordert, ihre Verdachtspolitik auf den Prüfstand zu stellen“, erklären die drei Dachverbände der Islamischen Föderationen in Österreich. „Sämtliche Befürchtungen, die Musliminnen und Muslime in Österreich vor Gründung der sogenannten ‚Dokumentationsstelle Politischer Islam‘ geäußert hatten, wurden spätestens mit der Islamlandkarte bestätigt. Mehr noch: Die vorgestellte Arbeit geht weit über das hinaus, was wir heute für möglich gehalten hätten. Diese Verdachtspolitik senkt das bisher ohnehin niedrige Niveau auf ein neues Tief. Insbesondere die Islamlandkarte schürt massiv Vorurteile und stellt alle Musliminnen und Muslime unter Generalverdacht. Der Drang der Verantwortlichen, immer wieder das Gegenteil betonen zu müssen, offenbart, dass sie sich den massiven Nebenwirkungen sehr wohl bewusst sind. Hinzu kommen grobe Fehler und offen tendenziöse Unterstellungen in Bezug auf die Islamischen Föderationen – die mehr über die Verfasser aussagen als über die Institutionen. Die Publikationen enthalten nicht nur zahlreiche inhaltliche Mängel, sondern auch Hinzudichtungen. Die Islamischen Föderationen werden durch eine massiv einseitige Interpretation und Lesart in eine Ecke gerückt, die wir mit aller Entschiedenheit zurückweisen. Zahlreiche Mängel offenbaren, dass nicht ergebnisoffen geforscht, sondern auf ein gewolltes Ergebnis hingearbeitet wurde. Auf die einzelnen Vorwürfe werden die Islamischen Föderationen gesondert Stellung nehmen. Wir begrüßen die Distanzierung der Universität Wien, was über die Wissenschaftlichkeit der Arbeit viel aussagt. Die drei Dachverbände der Islamischen Föderationen sind eigenständige und unabhängige Vereine, die auch die regionale Vertretung der IGMG (Islamische Gemeinschaft Millî Görüş) ausüben. Sie haben bereits mehrfach klargestellt, dass sie mit politischen Parteien – weder in der Türkei noch anderswo – sowie mit Organisationen, die der sogenannten „Millî-Görüş-Bewegung“ zugerechnet werden und eigene Auslandsstrukturen gegründet haben, personell oder institutionell, direkt
oder indirekt nicht verbunden sind. Die Regierung ist dringend aufgefordert, ihre Islampolitik auf den Prüfstand zu stellen und sich dabei an den verfassungsrechtlichen Grundsätzen zu orientieren: die Förderung der gleichberechtigten Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung.“

Wien – Linz – Feldkirch, am 28. Mai 2021
Mehmet ARLSAN, Vorsitzender der IFW
Resul KOCA, Vorsitzender der ALIF
Abdi TAŞDÖĞEN, Vorsitzender der AIF und Sprecher der Islamischen Föderationen